Nach der Reichspogromnacht 1938 verlassen viele Jüdinnen und Juden Deutschland – wenn sie noch können. Auch der dreizehnjährige Sohn der Familie Stein muss fliehen. Nur Kinder unter 14 dürfen noch legal nach Palästina ausreisen. Seine Eltern wird er nie wiedersehen.
Nach seiner Zeit in Israel, er arbeitete wohl für die Untergrundmiliz Haganah, will er zunächst in Richtung USA reisen. Doch ein Zwischenstopp in Hamburg verändert alles. Er verliebt sich. Er bleibt.
Sein Sohn wächst in Hamburg auf, blickt bei jedem Synagogenbesuch auf den gestickten Vorhang mit dem Bild der Bornplatzsynagoge – jenem zerstörten Gotteshaus, das er nie selbst gesehen hat. Für ihn wird es zum Symbol einer Lücke, im Stadtbild, in der Gesellschaft, in seinem Glauben.
1992 brennt die Lübecker Synagoge. Für den Sohn wird das zum Wendepunkt. Der latente Antisemitismus ist nicht verschwunden. Er erkennt: Es muss sich etwas ändern. Die Idee entsteht, die Bornplatzsynagoge als sichtbares Zeichen jüdischen Lebens inmitten unserer Gesellschaft wieder aufzubauen. Auslöser ist die historische Krone, die auf der Tora-Rolle in der Bornplatzsynagoge lag, an die er durch einen Antiquitätenhändler gelangt.
Doch der ehemalige Synagogenplatz ist inzwischen Parkplatz, teilweise mit Unigebäuden überbaut, auch ein umfunktionierter Nazi-Bunker steht darauf. Der lange Weg durch die Institutionen beginnt – und gipfelt in der offiziellen Rückgabe des Carlebach-Platzes an die Jüdische Gemeinde. Eine symbolische Geste, begleitet von einer späten Entschuldigung der Hamburger Bürgerschaft: 86 Jahre hat es gedauert.
Szenen, in denen es um nicht ausgezahlte „Entschädigungen“, um verwehrte Rückgaben und um die zynische Kontinuität mancher Beamten geht, runden dieses facettenreiche Stück Zeitgeschichte ab.
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