In der Verbindung von Anteilnahme und Distanz gelingt Annette Pehnt ein glänzender Roman, der von Macht und Ausgrenzung in der Arbeitswelt handelt und behutsam seine großen Themen Vertrauen, Achtung und Würde ins Alltägliche einzubetten versteht.
Hautnah erlebt der Zuschauer an diesem dichten Theaterabend, wie sich Mobbing am Arbeitsplatz auf das private Leben auswirkt, wie der Mann Jo mit seiner Arbeit zugleich zu Hause den Boden unter den Füßen verliert. Sein „Fall“ wird aus der Sicht seiner Frau erzählt, einnehmend gespielt von Gilla Cremer. Für den Ehemann Jo hat Regisseur Heicks ein so einfaches wie geniales Bild gefunden: Sprachlos und abgeschirmt sitzt er in einem Glaskasten. Seine Verzweiflung, seine Einwände und sein Zorn finden ihren Ausdruck allein in der Musik, im meisterlichen Spiel des Cellisten Patrick Reerink.
Ein großer, vielschichtiger Abend, in dem Gilla Cremer monologisierend und im Zwiegespräch mit dem durch Mobbing verstummten, gesellschaftlich isolierten und seiner Frau zunehmend entfremdeten Partner den Auflösungsprozess einer einst glücklichen Familie vor Augen führt.
Krankheitsbedingt müssen diese Vorstellungen leider entfallen.
Außergewöhnlich…
FZ
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