Live-Hörspiel anlässlich der Uraufführung von „Draußen vor der Tür“ am 21. November 1947
„Lieber Wolfgang Borchert! Deine Worte der Qual und Not sind ein brennendes Vermächtnis aller Jungen, die sinnlos zu Hekatomben von Blut verwandelt wurden und deren Fragen wie ein Alp auf allen lasten soll, die auch nur den kleinsten Gedanken hegen, dass Krieg und Blutvergießen der Menschheit würdig seien!“
Mit diesen Worten, die Teil eines längeren Briefes sind, begrüßte der Schauspieler Hans Quest am 21. November 1947 das Publikum in den Hamburger Kammerspielen, bevor die Uraufführung von Draußen vor der Tür begann. Wolfgang Borchert, der Autor des Stücks, war einen Tag vorher in Basel an schwerer Krankheit gestorben. Er wurde nur 26 Jahre alt.
Genau am 21. November 2022, also 75 Jahre nach der Uraufführung von Draußen vor der Tür, wollen wir an den Hamburger Kammerspielen Wolfgang Borcherts Anti-Kriegsstück wieder aufleben lassen – in Form eines Live-Hörspiels.
Draußen vor der Tür war zwar als Theaterstück angelegt, doch seine erste Inszenierung erfuhr es als Hörspiel. Als Borchert Ende 1946 einer befreundeten Mitarbeiterin des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) sein (nach eigener Aussage unfertiges) Manuskript mitgab, reagierte der zuständige Hörspiel-Dramaturg Ernst Schnabel schnell: Er bat den Autor um die Rechte, und schon am 13. Februar 1947 wurde Draußen vor der Tür gesendet. Den (lebens)müden Kriegsheimkehrer Beckmann sprach Hans Quest, der später auch die Rolle auf der Bühne spielte.
Die Reaktionen auf die Ursendung waren heftig, wovon zahlreiche Leserbriefe an den NWDR zeugen. Viele, vor allem junge Männer, identifizierten sich mit Beckmann und erklärten Borchert zum Sprecher ihrer „verlorenen“ Generation.
Anders als das Theaterstück ist das Hörspiel Draußen vor der Tür wenig bekannt. Wir möchten daher mit unserem Projekt zurück zum „Ur-Text“ und einem heutigen Publikum live auf der Bühne der Hamburger Kammerspiele die Original-Hörspiel-Fassung präsentieren.
Der bekannte Film- und Theaterregisseur Kai Wessel wird die szenische Lesung mit prominenten Hamburger Schauspielerinnen und Schauspielern einrichten, darunter Hannelore Hoger, Christian Redl und Stefan Gwildis.
Auch ein professioneller Geräuschemacher und Musiker (Komposition und Einspielungen) gehören zum künstlerischen Team.
Die Mehrfachbesetzung mit Rollenwechseln vor den Augen der Zuschauer*innen hat dabei einen besonderen Reiz.
Aufführungsdauer: ca. 90 Min., keine Pause
Wolfgang Borchert Portrait: (c) Rosemarie Clausen
In Kooperation mit der Internationalen Wolfgang Borchert Gesellschaft
Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg und der Bodo Röhr Stiftung.
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